San Francisco Fleet Week

San Francisco
Pünktlich hob die Boeing 777-300  der Swiss in Zürich zum Flug nach San Francisco ab. Die Maschine war ausgebucht und dank starken Rückenwinden landeten wir fast eine Stunde früher an der Westküste der USA. Keine andere Langstreckenmaschine landete zu unserer Zeit und so war auch das ganze Einreiseprozedere in kurzer Zeit erledigt und wir standen an der warmen Sonne vor dem Flughafengebäude. Wir hatten diese Reise schon mehrmals durchgeführt und ich war gespannt, ob die Pandemie in den USA immer noch spürbar war. Wir suchten unseren Transferbus, und los ging die Fahrt zu unserem Hotel an der Fisherman’s Warf.

Der Standort des ausgesuchten Hotels Riu mit 333 Zimmern lag perfekt in diesem Tourismus Hotspot bei den Piers von San Francisco. Einchecken und Zimmerbezug. Unsere Teilnehmer suchten noch etwas Essbares aufzutreiben, bevor sich alle müde in die Zimmer verzogen.

Am nächsten Morgen wurde uns klar, dass dieses frühere Hotel Sheraton mit den vielen Gästen ziemlich überfordert war. Für das gute und reichhaltige Frühstück musste man ziemlich lange anstehen. Anschliessend ging es um die Ecke des Hotels zum Hop on – Hop off Startpunkt für unsere Stadtbesichtigung. Es war sonnig, aber ziemlich kühl und der Wind blies uns um die Ohren. Ab den Mittag konnte man dann auch das Training der Blue Angels bestaunen, welche am Pier und kreuz und quer über und durch die Stadt ihre Figuren übten. Europäische Luftämter würden verzweifeln.

Am Abend hatten wir in der China Town, im Sam Wo, dem ältesten chinesischen Restaurant San Franciscos das Nachtessen reserviert. Sehr lecker, nur unsere Bestellungen könnten noch optimiert werden, denn es blieben etwa 6 Platten mit Broccoli übrig.

Am nächsten Morgen freuten wir uns auf die Schiffsfahrt mit der „Jeremias O’Brian“, einem Versorgungsschiff aus dem zweiten Weltkrieg. Es war immer noch sehr kühl und der Nebel lag über der Stadt. Gegen tausend Personen enterten das Schiff. Mit einem zweitem Frühstück und Musik ging die Fahrt los Richtung Pazifik. Eindrücklich war die Passage unter der Golden Gate Brücke. Am Mittag ankerten wir in der Bucht von San Francisco, und warteten auf den Start der Flugshow. Leider wurde es nur eine „Hörshow“. Im Nebel konnten wir die Flugzeuge nicht sehen, und die ganze Show wurde nach kurzer Zeit abgebrochen. Schade.

Auch am Sonntag war das Wetter nicht besser. Es blieben uns deshalb nur die Übungs-Flugvorführungen vom ersten Tag. So konnte man wenigstens den farbenprächtigen und lärmigen Umzug der italienischen und spanischen Einwanderer mit verfolgen. Am Abend sagten wir San Francisco ade und fuhren in einer Stunde durch das Silicon Valley nach San José. Dort erwartete uns der „Coast Starligth Express“ von Amtrak für die 24-stündige Fahrt nach Seattle. Wir hofften bis zuletzt noch auf Plätze in den Schlafabteilen. Da anscheinend wegen Corona immer noch zu wenig Personal zur Verfügung stand, wurde kein zusätzlicher Wagen angehängt. So machten wir uns im Businessklasse Abteil bequem. Wir mussten feststellen, dass dies fast bequemer als die engen Schlafkojen war. Nach einem kurzen Nachtessen im Speisewagen liessen wir uns vom Schaukeln des Zuges einige Stunden tief schlafen.



Seattle, Mc Minneville
Nach Sonnenaufgang erwartete uns beim Frühstück im Speisewagen eine eindrückliche Landschaft mit wenig Zivilisation und endlosen Weiden und Äckern. Stetig schlängelte sich der Zug bei jedem Bahnübergang laut pfeifend von der Baumgrenze abwärts. Mehr und mehr passierten wir auch wieder grössere Überbauungen. Am Nachmittag passierten wir Portland und beim Entdunkeln erreichten wir Seattle. Nach einer kurzen Fahrt mit einem Bus bezogen wir unser Hotel in der Nähe des Flughafens SEATAC und genehmigten uns vor dem Schlafengehen noch ein leckeres Nachtessen im benachbarten Restaurant.

Am Morgen holten wir unseren Bus bei der Mietwagenfirma. In den USA kann man mit dem Schweizer Ausweis 15 plätzige Midibusse fahren. Heute stand das „Museum of Flight“ auf dem Programm. Ein fantastisches Museum mit mehreren Hallen und einem kompletten Querschnitt vom Beginn der zivilen und militärischen Luftfahrt bis Heute, inkl. der Raumfahrt. Bis zum späteren Nachmittag begeisterte es alle Teilnehmer.

Am nächsten Tag standen eigentlich die Boeing Flugzeugwerke auf dem Flugplatz Paine Field in Mukilteo/Everett auf dem Programm. Wegen immer noch vorhandenen Corona-Ängsten durfte man die Anlagen jedoch nicht besichtigen. Wir fuhren an den Eingang des Besuchergebäudes und machten uns eine Vorstellung über das riesige Fabrikgelände. Auch der Besuch des Flying Heritage in der Nähe war nicht möglich. Nach dem Tod des Besitzers Paul Allen (Microsoft) wurde das Museum verkauft und die Eröffnung immer wieder verschoben. Wir fuhren in das Zentrum von Seattle und unternahmen eine Schifffahrt durch das Hafenbecken. Anschliessend ging es auf den 184 m hohen Space Needle, dem Wahrzeichen der Weltausstellung 1962 mit einer fantastischen Aussicht über die gesamte Region Seattle.

Am nächsten Morgen ging es sehr früh auf die längere Fahrt nach Mc Minneville. Auf der Gegenfahrbahn war eine 50 km lange Auto-Kolonne mit Personen, welche in die Stadt arbeiten gingen. Obwohl eine eigene (fast leere und deshalb schnelle Spur) für Autos mit mehreren Insassen vorhanden war, fährt jeder alleine mit seinem Auto. Wir passierten wieder Portland und gegen Mittag erreichten wir das Museum. Einige Teilnehmer konnten es fast nicht erwarten, das grösste je erbaute Flugzeug, die Bruce Goose (Ente) zu besichtigen. Ein sehr interessantes Museum mit mehreren Hallen. Am Nachmittag führen wir zurück zum Flughafen von Portland. Wie jedes Jahr waren wir gespannt, ob wir durch die immensen Staus in der Stadt, den Flug noch rechtzeitig erreichen würden. Aber alles ging gut. Wir checkten die ganze Gruppe mit drei, vier Eingaben an einem Drop off-Schalter bei Southwest Airlines ein, und schon war alles erledigt. Da könnte die Lufthansa Gruppe oder Swissport noch einiges über Effizienz lernen. Für uns sonst eine etwas eigenartige Airlines. Die Stewards servierten in kurzen Hosen, Ringelsocken und Turnschuhen und der Kapitän und Copilot begannen das Flugzeug zu putzen, schon bevor alle Passagiere ausgestiegen waren. In Phoenix erwartete uns der Transferbus in unser Hotel in Tempe, einem Aussenbezirk der Stadt.


Arizona, Grand Canyon, Las Vegas
Das Pima Air Museum in Tucson war heute auf dem Programm. Eigentlich gibt es in Arizona keinen Regen und es ist alle Tage sonnig und warm. Heute blies ein kalter Wind und es begann zu regnen. Wir fuhren mit unseren Mietautos in 2 Stunden zu diesem weitläufigen und einmaligen Museum. Da aus Sicherheitsbedenken der Flugzeug-Friedhof nicht besichtigt werden durfte, statteten wir am Nachmittag noch einen Besuch im Titan Missile Museum ab, bevor es wieder zurück nach Phoenix ging. Die Strassen sind nicht für Regenfälle gebaut. Wir „schwammen“ mit unseren Autos hin und her. Im Radio und auf unseren Mobiltelefonen kamen alle  paar Minuten die Aufforderung, das Haus wegen „heavy thunderstorm“ ja nicht zu verlassen. Wir kamen müde und glücklich mit einiger Verspätung wieder in unserem Hotel an. In einem vorzüglichen Hummer und Seafood Restaurant kamen alle Teilnehmer zu ihren kulinarischen Vorlieben.

Wir verliessen Phoenix und fuhren auf der Interstate I17 nordwärts stetig aufwärts. Die Strasse säumten die bizarren Kaktusse. Die Stadt Flagstaff, auf halber Strecke nutzen wir für unser Mittagessen. Durch die Stadt führt die Eisenbahnstrecke von Los Angeles nach Chicago. Fast minütlich donnerten die Güterzüge mit doppelt aufeinander geschichteten Containern vorbei. Wir zählen bis zu 300 Wagons und sechs Lokomotiven pro Zug. Für uns in Europa unvorstellbar. Wir fuhren weiter aufwärts und passieren bald die 10‘000 Fuss (3‘000 m) Anzeigetafel ehe wir uns im Nationalpark des Grand Canyons im Hotel Grand Canyon Plaza einquartierten.

Alle waren am nächsten Morgen auf die Besichtigung des Naturereignisses gespannt. Nach kurzer Fahrt erreichten wir die Parkstation mit hunderten von besetzten Autoparkplätzen. Man musste in Busse umsteigen und die Fahrt am Rande des Canyons entlang begann. Alle 500 m hielt der Bus, man konnte aussteigen und die überwältigende Aussicht geniessen. Man konnte auch bis zu weiteren Bushaltestellen zu Fuss dem Rim entlanggehen. Den Abend verbrachten wir im gegenüberliegenden Steakhaus bei riesigen Fleischstücken, was einige unserer Teilnehmer besonders erfreute.

Auf unserer Weiterfahrt nach Las Vegas machten wir bei einem kleinen Flugzeug-museum auf dem Flugplatz in Vale einen Stopp. Leider standen wir vor verschlossenen Türen. Während Corona wurde das Museum geschlossen und wird wahrscheinlich auch nicht wieder eröffnet, obwohl alle Exponate noch im Museum standen. Für Informationen hing eine Telefonnummer an der Türe, welche wir anriefen, jedoch ohne Erfolg. Nach ein paar Minuten kam ein Jeep angefahren. Wir wurden sehr höflich gefragt, was wir wollten. Er erklärte uns, dass das Museum nicht besichtigt werden kann, aber bei ihm in einem Hangar andere Flugzeuge stehen. Wir fuhren hinter ihm her über den ganzen Tarmac. Wir waren sehr erstaunt, dass im Hangar einige einmalige „Warbirds“ standen und er uns bei einem Flugzeug erklärte, dass er nun seit zwei Jahren dieses gemäss alten Plänen neu erbaue und bis in weiteren ein bis zwei Jahren fertig werde, um es dann zu verkaufen. Auch eine Lebensphilosophie. Er zeigte uns dann in anderen Hangars noch weitere Flugzeuge und auch aussergewöhnlichen Oldtimer-Autos

Einen weiteren stop machten wir in Seligman, einem verträumten Dorf, welche sich als Geburtsstätte der Route 66 ausgibt. Hier war die Zeit wirklich stehengeblieben. In einem von einer Schweizerin geführten Souvenirladen mit Café machten wir Einkäufe und genehmigten uns einen vorzüglichen Cappuccino. Die Nacht verbrachten wir in einem Motel, in welchem auch immer Elvis Presley abgestiegen war. Im Restaurant konsumierten wir gemäss Einheiischen die beste Piza der Region..Der nächste Halt war der Hoover-Damm und dem angeschlossenen Kraftwerk. Da von Las Vegas immer mehr Wasser und Elektrizität benötigt wurde, sank der Wasserspiegel des riesigen Stausees in den letzten Jahren immer tiefer. Nach kurzer Weiterfahrt erreichten wir unser Hotel in Las Vegas. Wir waren etwas erstaunt. Anscheinend ist durch die Pandemie und die extremen Preissteigerungen das Aufkommen spielfreudiger Gäste immer noch eingebrochen (die Gallone Benzin ist seit dem letzten Besuch von $ 2.90 bis au $ 7.50 je nach Region gestiegen). Das Hotel war halb leer und fast alle Restaurants und Unterhaltungslokale geschlossen. Die einarmigen Banditen (heute alles elektronisch) schauten vergeblich nach Kundschaft. Wenigstens war es angenehm warm und am nächsten Tag konnten wir die zu Fuss riesigen Hotel-Paläste bewundern.

Die letzte Teilstrecke nach Los Angeles führte uns durch die endlose Mojave-Wüste. Die Autobahn war bis zu 20 km ohne Kurve. In der Wüste standen Sonnenkraftwerke und ein Windpark hatte sicherlich gegen 200 Türme. Etwas überraschend, dass auch in Amerika viel in neue Energien investiert wird. Wir wollten noch einen Besuch auf der Edward Airforce Base mit seinen 10 km langen Salzwüste-Pisten machen. Leider wurden wir von einer sehr freundlichen Soldatin aufgefordert, zu verschwinden, da wegen Sicherheitsbedenken nichts angeschaut werden dürfe. Schade, wir sind doch so nette Schweizer. Wir machten einen Stop in Mojave im Restaurant Wienerschnitzel. Leider wusste der Koch nicht, was dies ist. So mussten wir und mit einem Hot-dog begnügen. Anschliessend Fahrt nach Los Angeles, Autoabgabe beim Flughafen, Shuttelbus zum Terminal, einchecken, Sicherheitskontrolle und schon bald sassen wir im Flugzeug auf unserem 11-stündigen Flug zurück nach Zürich. Wir konnten zwei Notausgänge erben und freuten uns auf das Nachtessen.

Neben mir sass ein Mannequin. Nach dem Start holte sie aus ihrer Tasche einen Topf und begann zu essen. Als ich Sie etwas ungläubig anschaute, erklärte sie, dass sie viel nach Zürich fliege. Sie koche immer etwas zu Hause, da das Essen auf dem Flug ungeniessbar sei. Als unser Essen kam, bestätigte sich Ihre Aussage. Nicht definierbare Hobelspäne schwammen zwischen Reis und Bohnen in einer gelbbrauen Sauce. Da lange niemand kam, um abzuräumen, und das Tablett immer wieder vom Tischchen rutschen wollte, erlaubten wir uns, dieses in die Galley zu stellen. Was nicht optimal war. Als ein Steward vom grossen Kanton kam, schnauzte er uns an „was wir uns erlauben, einfach das Tablett auf die Ablage zu stellen, wo er dann alles wieder entsorgen und reinigen müsse. Wir hofften dann, wenigstens zum Frühstück etwas Essbares zu bekommen. Eine Papp-Schachtel wurde uns überreicht. Der Inhalt, Orangensaft, Jogurt, Käse, Butter und  das Brötchen war noch tiefgefroren. Bis zur Landung in Zürich konnten wir einen Teil mit unseren Händen wenigstens auftauen. Der Weg zu einer Premium Airline ist noch sehr, sehr weit.